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web 2.95 – Litrix – German Literature Online

warum die englischsprachige ankündigung? bei „litrix“ handelt es sich um eine webseite des goethe-instituts, die eines möchte: deutsche literatur zur übersetzung bringen.

also einmal eine seite, die nicht uns die literatur aus den regionen der welt nahebringen möchte, sondern eine seite, die der welt die deutschsprachige literatur nahebringen möchte. neben einzelnen büchern, die vorgestellt werden, sich so zu sagen zur übersetzung anbieten, gibt es vor allen dingen informationen zu finanziellen förderprogrammen für übersetzungen. und es wird alle zwei jahre eine „schwerpunktsprache“ festgelegt, in die übersetzungen gefördert werden. zur zeit ist dies russisch.

also eine homepage für sprachexpertInnen, aber auch für literaturinteressierte und fremdsprachenkünstlerInnen:

Litrix-German Literature Online.

eine stilkunde als zeitungsbeilage – ein lesetipp

wenn menschen der meinung sind, dass unsere sprache und unsere schreibe den bach runtergehen, dann tun sie viel dafür, ihr kulturgut zu retten. der vorteil für den einfachen leser, den schlichten schreiberling besteht darin, dass die versuche zur rettung unserer sprache preiswert und vielfältig daherkommt, damit die menschen leicht erreicht werden.

und so findet sich plötzlich in der wochenzeitung „die zeit“ eine über 40-seitige beilage zum stilvollen schreiben, zu regeln des verständlichen schreibens und über die tätigkeiten der schreibenden. unter dem titel „wie sie besser schreiben“ finden sich 20 lektionen einer deutsch-stilkunde von wolf schneider. na, das ist doch mal was nützliches. also meine empfehlung: wer keine bücher von wolf schneider besitzt, dem sei diese beilage als einstieg ins flüssige, verständliche schreiben empfohlen.

eines sollte man dabei aber überlesen: die vorworte. sie bescheinigung uns nur wieder eine sprachverarmung, offerieren wieder den langweiligen hochwertigen kanon „guter“ sprache, um dann in den lektionen das spielerische und kräftige unserer worte zu feiern und zu propagieren. weg von den plattitüden – hin zum ausdruck. das leben ist ein widerspruch. oder wie wäre es sonst zu erklären, dass als „sprachmeister“ in der beilage nur schriftsteller der letzten jahrhunderte vorgestellt werden, die dem bildungsbürgerlichen kanon entspringen – goethe, schiller, nietzsche, kafka, kleist, heine und mann. wie wenn es heute keine sprachvirtuosen mehr gäbe.

wer sich in die auseinandersetzung um den spracherhalt stürzen möchte, der lese das vorwort von wolf schneider: http://www.zeit.de/2012/20/Sprache .

Leipziger Buchmesse startet heute

Wer einen kurzen Trip machen möchte, um sich in Literatur und Lesungen zu suhlen, der findet auf der Homepage der Leipziger Buchmesse eine Menge Informationen. Ansonsten kann man sich aber auch nur nachschauen, was alles stattfindet, um sich vielleicht nächstes Jahr auf den Weg zu machen. Leipziger Buchmesse.

schriftstellerInnen geben auskunft über ihr schriftliches scheitern

welcher roman sollte nie fertig werden? welches thema gibt dann doch nichts her? warum hatte man noch einmal mit diesem buch angefangen? zu alt für ein thema?

diese und noch mehr fragen stellten sich die schriftstellerInnen und berichten darüber in der wochenendausgabe der süddeutschen zeitung. unter dem titel „versage und schreibe“ geben schreibende wie sten nadolny, thomas brussig, tanja drückers oder rolf hochhuth auskunft darüber an welchem stoff sie gescheitert sind.

es zeigt wieder einmal: alle schreibenden haben eine leiche im keller, die einfach nicht zu einem text, einer geschichte, einem stück oder einem roman werden will. der unterschied besteht einzig darin, dass sie trotzdem weiterschreiben und einer schreibkrise oder schreibblockade nicht die macht geben, vollständig mit dem schreiben aufzuhören.

alle haben jeweils ihre persönlichen strategien entwickelt, das schreiben trotzdem wieder aufzugreifen und sich einem anderen thema zu zu wenden. und es bleibt eine frage übrig: gehört das nicht alles zum labyrinth des schreibprozesses. etwas anzufangen, wieder wegzulegen und später das eigentliche thema zu finden?

schreiben ohne zweifel gibt es wahrscheinlich gar nicht. schreiben ohne scheitern mit großer wahrscheinlichkeit auch nicht.

p.s.: leider kann man die texte nicht im internet nachlesen.

web 2.69 – booki.cc

kollaboratives schreiben kann eine feine sache sein. menschen schließen sich zusammen und schreben an einem text, einer geschichte oder an einem buch. damit dies noch leichter von der hand geht, als es sonst per mail hin und her schicken der fall ist, gibt es die seite „booki„.

man kann sich einen account sichern, erhält damit zugriff auf die bearbeitungssseite und kann starten ein buch zu schreiben. das ist erst einmal auch auf dem eigenen computer möglich, dafür benötigt man nicht das internet. aber bei „booki“ kann man für das kollaborative schreiben eine gruppe gründen, seine mitschreiberInnen auf die seite einladen und sich daran machen, den jeweiligen abschnitt zu verfassen.

also ist „booki“ eigentlich nichts anderes, als eine plattform, auf der man gemeinsam an büchern arbeiten kann. das interessante besteht darin, dass diese plattform im gegensatz zu anderen plattformen, auf denen man auch kollaborativ schreiben kann, auf das schreiben von büchern spezialisiert ist. der ganze aufbau dreht sich darum, dass man ein buch verfassen und es eventuell später in druck geben, als e-book zur verfügung stellen oder nur als pdf-datei speichern möchte.

„booki“ kann man sich auch als software herunterladen und auf dem eigenen rechner laufen lassen, in einem eigenen netzwerk verwenden. dies geht aber nur, wenn der eigene computer oder der netzwerkserver unter linux läuft. da dies bei den wenigsten der fall sein wird, lohnt sich also doch ein account mit seiner schreibgruppe und dem nächsten buch steht nichts im weg.

zu erreichen ist die seite unter: http://www.booki.cc/ . bevor man sich einloggt, gibt es viele ausführliche informationen, wie man booki verwenden kann. ein blick in die anleitung lohnt sich, um später reibungslos einsteigen zu können.

gigantische lesung zum „lesikon der visuellen kommunikation“

hier wurde das „lesikon der visuellen kommunikation“ schon vorgestellt (siehe https://schreibschrift.wordpress.com/2010/12/24/das-lesikon-der-visuellen-kommunikation-von-juli-gudehus-ein-buchtipp/), aber jetzt wird noch eins draufgesetzt. aus dem lesikon wird vorgelesen. und da am buch so viele menschen beteiligt waren, lesen auch viele vor. und wenn viele vorlesen, dauert das seine zeit.

darum findet am 14ten mai, also nächsten samstag, im „museum der dinge“ (siehe http://www.museumderdinge.de/programm/veranstaltungen/index.php) in der oranienstrasse in berlin von 12.00 uhr bis 24.00 uhr die grösste autorenlesung der welt statt. zwölf stunden texte aus einer art lexikon vorgetragen zu bekommen, klingt erst einmal wie eine lesung aus dem telefonbuch. doch die texte aus dem lesikon sind vielfältig, was auch eine abwechslungsreiche lesung erwarten lässt.

wahrscheinlich wird es niemand zwölf stunden lang am stück aushalten, der lesung zu folgen, aber mal vorbeischauen im rahmen der langen buchnacht in der oranienstrasse und sich von den möglichkeiten der visuellen kommunikation überraschen lassen, kann nicht schaden. viel spaß.

web 2.56 – 2-3 straßen

es ist ein kunstwerk, es ist ein versuch, es ist der weg vom netz ins buch, es ist biografiearbeit. der künstler jochen gerz hat im rahmen der kulturhauptstadt 2010, als das ruhrgebiet diesen titel trug, das projekt „2-3 straßen“ durchgeführt, das menschen aufforderte über das leben in ihrer strasse zu schreiben. dabei waren sowohl schon lang dort lebende bewohner eingeladen, sich zu beteiligen, als auch 78 kreative, die extra für das projekt in die region und in die strassen zogen. diese 78 personen wurden teil einer ausstellung.

aus diesem projekt ist nun ein buch entstanden, das viele sprachen, viele menschen und viele eindrücke vereint. auf der website wird die entstehung des buches folgendermaßen beschrieben: Die Teilnehmer haben ein Jahr lang ein Buch geschrieben, auch Passanten und Besucher der Ausstellung und besonders die alten Bewohner der Straßen waren eingeladen mitzuschreiben. Die Autoren benutzten eine speziell entwickelte browserbasierte Software. Sie schrieben, ohne die Beiträge der anderen zu kennen. Der Text wurde durch Mausklick oder nach einer Schreibpause von acht Minuten archiviert, verschwand im elektronischen Archiv und war nicht mehr zugänglich. Erst nach dem Ende von 2-3 Straßen wurde das Ergebnis eines Jahres veröffentlicht. Die Beiträge erscheinen als Fließtext, anonym und in der Reihenfolge ihrer Entstehung. Auch die Namen der Autoren sind auf den letzten Seiten in der Reihenfolge ihres Beitrags aufgelistet.

ein spannendes projekt, das gedanken, regionen, geschichte und geschichten abbildet. hier verschränken sich viele bestandteile unseres alltags zu einem aktuellen abbild des lebens. so kann aktuelle biografie-arbeit aussehen. bin auf die texte gespannt. einen kurzen einblick bietet die homepage: http://www.2-3strassen.eu/ .

25tes treffen junger autoren in berlin

wer erinnert sich nicht an die ersten aufsätze in der schule. oft hatten sie solche themen wie „mein letztes wochenende“ oder was man in den ferien so machte. das war immer ein wenig peinlich für die kinder, deren eltern sich nicht erquickliche und teure freizeitvergnügungen leisten konnten. darum werden solche fragen heute in der schule nicht mehr gern gestellt.

vielleicht ist das der grund dafür, dass die literaturszene so manche junge autorInnen zu bieten hat. schon früh werden nicht mehr schlichte berichte als aufsatz verfasst, sondern der fantasie darf freier lauf gelassen werden. jedenfalls gibt es nun schon seit 25 jahren ein „treffen junger autoren“ in berlin. grund genug, diese veranstaltung ein wenig zu feiern. und wie feiert die literaturszene mit leicht pädagogischem anspruch? sie bietet workshops und eine tagung an.

außerdem gibt es natürlich eine ausführliche lesung der jungen autorInnen, die in die engere auswahl der jury gekommen sind. es wurden hunderte von arbeiten eingereicht, jedoch blieben am schluss nur etwas mehr als ein dutzend für die lesung übrig. diese und die anderen veranstaltungen finden zwischen dem 26ten und 29ten november im haus der berliner festspiele statt. weitere informationen, auch zum alter der autorInnen finden sich auf der folgenden homepage: http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/10_treffen_junger_autoren/tja_start.php . schön, dass es solche veranstaltungen gibt.

„nachtstücke – ein lesebuch“ – ein buchtipp

dies ist kein neues buch, es ist kein aktuelles buch, aber es ist ein buch, das all die gedanken über nacht und dunkelheit versammelt, die der mensch schreibend zu papier bringen kann. die herausgeber hans ulrich hirschfelder und gert nieke haben sich daran gemacht, texte über die lichtlose zeit zwischen sonnenuntergang und -aufgang zusammenzustellen.

heraus gekommen ist das buch „nachtstücke – ein lesebuch„, das eine mixtur aus kurzgeschichte, kurz-kurz-geschichten und gedichten ist. vom dunklen, das angst macht, bis zu geschichten der nachtschwärmer und der liebenden, findet sich alles in dem buch. es ist eine wunderbare anregung über die nacht, über das leben in der nacht zu schreiben, eben auch über die dunklen seiten des lebens.

interessant wäre es auch noch gewesen, zu erfahren, ob die texte in der nacht oder am tag entstanden sind. versammelt in dem buch sind jedenfalls größere (arno schmidt, ingeborg bachmann, peter glaser…) und kleinere namen. auch das macht das buch so angenehm. es geht nicht um die nacht in der weltliteratur, in der deutschen literatur. es geht um den schriftlichen ausdruck über die nacht, und der findet sich in vielen verschiedenen texten. unterbrochen wird die textsammlung durch illustrationen von quint buchholz, die die nacht sichtbar einfangen. ein buch, das einen in nächtliche stimmungen bringen kann.

das buch ist schon 1988 bei suhrkamp in frankfurt am main als taschenbuch erschienen, vielleicht lässt es sich noch antiquarisch erstehen. ISBN 3-518-37987-9

35 buchtipps aus diesem blog

im laufe der zeit habe ich hier manche bücher vorgestellt. diese vorstellungen erheben weder anspruch auf irgendeine vollständigkeit noch sind sie irgendein standard. sie purzelten hier einzig in der reihenfolge des lesens herein. doch hier ein gebündelter überblick, mit den links zu den jeweiligen posts (einfach auf den titel des buchs klicken).

erst lesen, dann schreiben“ herausgegeben von olaf kutzmutz und stephan porombka
mein klassiker – autoren erzählen vom lesen“ herausgegeben von sascha michel, mirjam neusius und lea katharina ostmann
verteidigung des privaten“ von wolfgang sofsky
extrem laut und unglaublich nah“ von jonathan safran foer
stilfibel“ von ludwig reiners
das ende der schublade: die macht der neuen digitalen unordnung“ von david weinberger
66 schreibnächte“ von katrin girgensohn und ramona jakob
die logik der sorge. verlust der aufklärung durch technik und medien“ von bernard stiegler
wege zum ruhm“ von robert gernhardt
stilübungen“ von raymond queneau
das erste buch. schriftsteller über ihr literarisches debüt“ herausgegeben von renatus deckert
reimlexikon“ von willy steputat
absichten und einsichten. texte zum selbstverständnis zeitgenössischer autoren“ herausgegeben von markus krause und stephan speicher
maschinenwinter. wissen, technik, sozialismus. eine streitschrift“ von dietmar dath
schreiben lernen – schreiben lehren“ herausgegeben von josef haslinger und hans-ulrich treichel
der sprung in den papierkorb“ von thomas hürlimann
geflügelte worte“ von georg büchmann
krankheit als metapher – aids und seine metaphern“ von susan sontag
abstrakt negiert ist halb kapiert“ herausgegeben zum 60. geburtstag von morus markard
wie romane entstehen“ von hanns-josef ortheil und klaus siblewski
auf meinen spuren. das entdecken der eigenen lebensgeschichte“ von herbert gudjons, marianne pieper und birgit wagener
schwarzes quadrat“ von max frisch
wer bin ich?“ von rolf dobelli
warum denken traurig macht“ von george steiner
fragebogen“ von max frisch
dinge geregelt kriegen – ohne einen funken selbstdisziplin“ von sascha lobo und karhrin passig
the book of questions“ von pablo neruda
vom leben, vom tod und vom übirgen auch dies und das – frankfurter poetikvorlesungen“ von urs widmer
vergessenheit“ von david foster wallace
unglücklich glücklich“ von eric g. wilson
erinnern, wiederholen, durcharbeiten“ von lutz von werder
wer reden kann, macht eindruck. wer schreiben kann, macht karriere“ von ulrike scheuermann
kopf schlägt kapital“ von günter faltin
die sandwirtschaft“ von uwe tellkamp
raum zum schreiben – creative writing in 200 genialen lektionen“ von bonni goldberg

verlag (8) – fischer verlag

auch der fischer verlag vereint mehrere verlage unter einem dach. so den s.fischer verlag, den fischer taschenbuch verlag, den scherz verlag, den krüger verlag, den o.w. barth verlag, den verlag schatzinsel und theater & medien. allein dadurch wirkt die seite schon opulent.
sehr angenehm ist es, dass bei den autoren vor allen dingen ihre veröffentlichten bücher im verlag angezeigt werden. dazu gibt es noch ein paar extraseiten, zum beispiel zu thomas mann und franz kafka. bei mann mit hörproben und fotografien. und es gibt, wie bei vielen anderen verlagen auch, inzwischen eine multimediaseite, die die werbetrailer anbietet, hörproben oder ein wenig blättern im buch erlaubt. und zu jedem verlag seine eigene verlagsgeschichte. anscheinend hat in den letzten jahrzehnten das verlagzusammenlegen um sich gegriffen. jedenfalls bündeln viele der bisher vorgestellten verlage, einige kleinere verlage unter ihrem dach.
der fischer verlag bietet jedenfalls alles, was man zur werbenden information über sein verlagsprogramm benötigt. den rest entscheiden hitlisten, rankings und eigene lesewünsche. zu finden ist der verlag unter: http://www.fischerverlage.de

verlag (2) – der suhrkamp verlag

der suhrkamp verlag befindet sich seit längerer zeit in einer veränderungsphase seitdem siegfried unseld verstorben ist. seine damalige frau hat den verlag übernommen. es gab erst einmal vor ein paar jahren heftige auseinandersetzungen um die verlegerischen tätigkeiten und die rollen im verlag. die sind heute geklärt.

der verlag bietet inzwischen etliche neuerungen, dazu gehören eine eigene reihe zu den weltreligionen und eine edition unseld. zudem ist es aber immer noch einer der großen verlage in deutschland, der einen hang zu den geistes- und sozialwissenschaften nicht leugnen kann. berühmt wurde die edition suhrkamp und die bibliothek suhrkamp. dabei ging es sowohl um philosophie, soziologie, literaturwissenschaft, moderne literatur, weltliteratur und ausgefallene werke. doch zum sortiment gehören ebeneso hermann hesse, marcel proust, uwe johnson und viele mehr.

auf der homepage finden sich neben dossiers, katalogen und der verlagsgeschichte, bestellmöglichkeiten für bücher, die im preis verbilligt sind. außerdem kann man die buchreihen des verlags aufrufen, theatertexte recherchieren und den insel-verlag besuchen.

zu finden ist die seite unter: http://www.suhrkamp.de/